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Kastell Vetoniana bei Pfünz

Über dem Ort Pfünz im Altmühltal liegt das römische Kastell Castra Vetoniana. Die hier stationierte Auxiliarkohorte war für die Sicherung des nahegelegenen Limes zuständig. Angelegt wurde das Kastell um 90 n. Chr., heute sind die nördliche Toranlage, ein Eckturm sowie ein Teil der Wehrmauer wiederaufgebaut.

Öffnungszeiten:

Rund um die Uhr geöffnet / frei zugänglich

Frei zugänglich
Im Winter sind die rekonstruierten Teile nicht zugänglich.

Das Kastell liegt südlich des heutigen Dorfes auf dem sog. „Kirchberg“, einer spitz zulaufenden Bergzunge, 42 Meter über dem Altmühltal. Es bildete ein Rechteck von 189 Meter Länge und 145 Meter Breite und entsprach einer Fläche von 2,75 ha. Die Bergzunge wird von drei Tälern umschlossen, daraus ergab sich für das Kastell eine strategisch optimale Lage.

Römischer Vorposten an der Reichsgrenze


Das Kastell wurde unter Kaiser Domitian (87 – 96 n. Chr.) zunächst als Holz-Erdkastell erbaut. Unter den Kaisern Antonius Pius (138 – 161) und Marc Aurel (161 – 180) wurde das alte Kastell durch Steinbauten ersetzt und ausgebaut, gefundene Inschriftsteine bezeugen diese Bautätigkeit. Um die Mitte des 3. Jahrhunderts wurde das Kastell bei einem Alemanneneinfall zerstört, der auch den meisten anderen römischen Kastellen nördlich der Donau den Untergang brachte.

Hilfstruppe am Limes

Die Besatzung des Kastells bildete die „cohors I Breucorum“, die erste Kohorte der Breuker. Diese Pfünzer Hilfstruppe war eine gemischte Einheit „Cohors equitata“, sie stellte ca. 480 Mann Fußsoldaten (sechs „Centurien“) inklusive Bogenschützen und „Schleuderern“ sowie 128 Reiter (vier sogenannte „Turmen“). Bei Grabungen fand man Waffen und Ausrüstungsgegenstände in größerer Zahl. Die Kastellbesatzung hatte die Aufgabe, den 15 km nördlich gelegenen Limes zu bewachen, Straßen und Brücken instand zu halten und an der Reichsgrenze für Ruhe und Ordnung zu sorgen.

Münzschatz aus dem Tempel

Südlich des Kastells, zu beiden Seiten der Straße, lag das Lagerdorf. Der bedeutendste Bau war der Jupiter-Dolichenustempel, dort wurde ein Münzschatz gefunden. Im Tal, entlang des Pfünzer Baches, war die Zivilsiedlung sowie ein römisches Bad angesiedelt. Ausgrabungen bescherten hier viele Funde, die sich heute im Besitz des Historischen Vereins Eichstätt befinden. Sie sind zum Teil im Museum für Ur- und Frühgeschichte auf der Willibaldsburg in Eichstätt ausgestellt.

Einblick in die Zeit der Römer

Anschauliche Einblicke in die Zeit um 230 n. Chr. und das Leben der römischen Soldaten im Kastell bietet die nachgebaute Wachstube im Turm der nördlichen Toranlage. Dort sind zwei Soldaten in voller Bekleidung und Bewaffnung zu sehen – die Darstellung beruht auf Originalfunden und archäologischen Erkenntnissen. Auf dem „Römerlehrpfad“ am Kastell wird die Geschichte der Anlage und des Lagerdorfes erklärt. Auch die Inschriftsteine, die als Kopie auf der wiederaufgebauten Wehranlage aufgestellt sind, werden vor Ort erläutert.

Römische Funde

Im Museum für Ur- und Frühgeschichte auf der Willibaldsburg wird die Entwicklungsgeschichte der Region von der Steinzeit bis zum Frühmittelalter gezeigt. Schwerpunkt ist die Abteilung mit den römischen Funden – vor allem aus dem Kastell Pfünz. Ein Großmodell des Kastells, mit ca. 500 Zinnfiguren, führt die Besucher zurück in die Römerzeit.

Die vielfältigen Funde aus der römischen Epoche geben einen Überblick über die römische Geschichte und Zivilisation im Eichstätter Raum. Gezeigt werden zahlreiche Militärfunde, Münzen, Steinobjekte sowie Zeugnisse des Alltagslebens (Schmuck, Keramik, Werkzeuge, Baustoffe, Schreibgriffel).